~ Die Indianer und der rauchende Geist ~

Kurzfassung

Im Lager der Apachen herrscht Unruhe als die Indianer die Bleichgesichter entdecken und von ihrem rauchenden "Feuerross", das sie für einen bösen Geist halten, erfahren. Aus Furcht vor diesem "rauchenden Geist" beraten sie sich mit dem Stamm der Hopi und beschließen die Bleichgesichter aufzusuchen. Im Lager der Weißen nähern sie sich dem Feuerross, dass die Bleichgesichter Eisenbahn nennen. Die Weißen erklären den Indianern, dass sie den Pfad für die Eisenbahn durch die Jagdgründe der Indianer legen wollen und dass sie deshalb umziehen sollen.

Deckblatt des Theaterstückes "Die Indianer und der rauchende Geist"

Leseprobe Rollentext:

Vorrede

Das Bühnenbild des ersten Aktes ist zu sehen, jedoch noch keine Darsteller. Zwei Kinder treten an den vorderen Bühnenrand und sagen.

Kind 1: Liebe Zuschauer, heute wollen wir euch ein Theaterstück über die Indianer vorspielen.

Kind 2: Es spielt vor ungefähr 120 Jahren in Nordamerika, im Südwesten der heutigen Vereinigten Staaten.

Kind 1: Das war die Zeit, in der die Weißen anfingen, Eisenbahnen zu bauen und die Indianer aus ihren heimatlichen Jagdgründen zu vertreiben.

Kind 2: Das war für die Indianer sehr schlimm, denn Indianer waren Menschen, die sich selbst als einen Teil der Natur sahen und deshalb die ganze Natur: Berge, Flüsse, Pflanzen und Tiere, sehr achteten.

Kind 1: Nun schaut also, was damals geschah.

Ende der Vorrede


1. Akt

Im Lager der Apachen

Indianerlager mit Zelten. Man sieht sitzende Indianer, die verschiedene Tätigkeiten ausführen, z. B. Mokassins herstellen, mit einem Knochenspiel spielen etc.. Dabei unterhalten sie sich. Ein Schild zeigt: Im Lager der Apachen.

Rote Blume: (mit Knochenspiel beschäftigt) Wehendes Gras, komm einmal und hilf mir, ich schaff' es nicht allein!

Wehendes Gras: Du bist zu ungeduldig. Du musst weiterprobieren, du schaffst es schon.

Rote Blume: Nein, ich übe schon so lange, und es klappt nicht.

Wehendes Gras: Nun, dann komm her und hilf mir beim Nähen der Mokassins. Das kannst du ja.

Schneller Pfeil: Prima, dann kriegen wir sie vielleicht bis morgen fertig, dann hat ja unser Bruder Kleines Licht Geburtstag.

Zwei Indianer bewegen sich kriechend über die Bühne. Sie sind ausgerüstet mit Pfeil und Bogen.

....

3. Akt    

Im Lager der Weißen

Lager der Weißen. Man sieht ein Blockhaus und eine rauchende Eisenbahn. Einige Weiße sitzen und stehen herum. Andere halten Ausschau nach den Indianern.Ein Schild zeigt: Auf der Eisenbahnbaustelle.

1. Weißer:    Ob die Indianer wohl kommen, Chef? Heute ist schon der fünfte Tag.

Chef:    Ich glaube schon, Indianer halten immer ihr Wort.

2. Weißer:    Ich habe ein wenig Angst. Die Apachen sollen starke Krieger sein.

1. Weißer:    Ich halte noch einmal Ausschau, ob sie schon kommen!

Chef:    Ja, gut.

Der Weiße hält Ausschau, kommt nach einer Weile zurück zum Chef gelaufen und ruft.

1. Weißer:    Die Indianer kommen!

Alle Weißen stehen zusammen, um die Indianer zu begrüßen. Die Indianer kommen auf die Bühne. Die beiden Häuptlinge Großer Büffel und Große Maisstaude bleiben vor dem Chef der Weißen stehen.

Großer Büffel:    Sei gegrüßt, Häuptling Charly, in deinem Lager.

Chef:    Seid gegrüßt, Stamm und Häuptlinge der Apachen und Hopi. Wollt ihr euch hinsetzen?

Große Maisstaude:    Nein, erst wollen wir das Feuerross betrachten.

Die Indianer drängen sich um das Feuerross, gestikulieren, murmeln, fahren plötzlich, als das Feuerross zischt und fährt, erschreckt auseinander, staunen, rufen etc.. Nach einiger Zeit ruft Große Maisstaude.

Große Maisstaude:    Indianer, ihr habt jetzt genug gesehen, kommt zur Beratung.

Alle Indianer kommen und setzen sich hin. Die beiden Häuptlinge und der Chef bleiben stehen.

Großer Büffel:    Häuptling der Bleichgesichter, du wolltest mit uns über das Feuerross sprechen?

Chef:    Ja, Häuptling. Wir wollen den Pfad für dieses Feuerross durch eure Jagdgründe legen.

Alle Indianer:    Oh weh, das ist schlimm!

Großer Büffel:    Wenn ihr das tut, werden alle Tiere Angst bekommen und aus unseren Jagdgründen weglaufen. Dann können wir keine Büffel mehr jagen und müssen verhungern.

Chef:    Ja, das kann so kommen. Deshalb hat mich der große Vater der Bleichgesichter, der seinen Wigwam in Washington hat, beauftragt, euch vorzuschlagen, eure Jagdgründe an uns zu verkaufen und in an-dere umzuziehen, die wir euch noch zeigen werden.

Alle Indianer:    Oh weh, das ist nicht gut!

Großer Büffel:    Der große Häuptling in Washington sendet Nachricht, dass er unser Land zu kaufen wünscht. Wie kann man den Himmel kaufen oder verkaufen oder die Erde, die wir zum Leben brauchen. Diese Vorstel-lung ist uns fremd. Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig, jede glitzernde Tan-nennadel, jeder sandige Strand, jeder Nebel in den dunklen Wäldern, jede Lichtung, jedes summende Insekt.

Große Maisstaude:    Der Indianer mag das sanfte Geräusch des Windes, der über eine Teichfläche streicht und den Geruch des Windes, gereinigt vom Mit-tagsregen oder schwer vom Duft der Kiefern. Die Luft ist kostbar für den roten Mann - denn alle Dinge teilen den gleichen Atem - das Tier, der Baum, der Mensch - sie alle teilen den gleichen Atem.

Adlerauge:    Was ist der Mensch ohne die Tiere? Wären alle Tiere fort, so stürbe der Mensch. Was immer den Tieren geschieht, geschieht auch den Menschen. Alle Dinge sind miteinander verbunden.

Baumwollblüte:    Diese Erde ist unsere Mutter. Was die Erde befällt, befällt auch die Söhne der Erde. Denn das wissen wir: die Erde gehört nicht den Men-schen, sondern der Mensch gehört zur Erde.

Großer Büffel:    Wir sind ein Teil der Erde, und sie ist ein Teil von uns. Die duftenden Blumen sind unsere Schwestern, die Rehe, das Pferd, der große Adler, die felsigen Höhen und die saftigen Wiesen - sie alle gehören zu einer Familie, sie sind unsere Brüder.

Große Maisstaude:    Wie könnten wir euch diese Dinge verkaufen, und wie könntet ihr sie kaufen? Könnt ihr denn mit der Erde tun, was ihr wollt?

Nach diesen Worten der Indianer herrscht allgemeines Schweigen.

Chef:    Wir haben gehört, was ihr gesagt habt. Habt ihr denn andere Vor-schläge?

Großer Büffel:    Eine Tagesreise von hier, in Richtung Mitternacht, kreuzt eine Wüste unsere Jagdgründe. Könnt ihr den Pfad für euer Feuerross nicht dort entlang legen? Dort würden keine Tiere gestört, und ihr würdet uns nicht unsere Jagdgründe und Lagerplätze zerstören.

....

Aufführungshilfen

1 Hinweise für Lehrkräfte

Die Aufführungsdauer des Stückes beträgt ca. 20-25 Minuten, wobei die Zeiten, die zur Umgestaltung der Bühne zwischen den Akten notwendig sind, schon abgezogen sind.

Die Zeit zur Einübung des Stückes sollte erfahrungsgemäß möglichst kurz gehalten werden, da bei langem Üben die Kinder den Spaß an der Sache verlieren. Eine „perfekte" Aufführung sollte deshalb gar nicht erst angestrebt werden. Für dieses Stück hat sich ein maximal sechsmaliges Üben als ausreichend erwiesen. Bei zweimaligem Üben pro Woche ergibt das eine Einübungszeit von ca. drei Wochen. Zusätzlich müssen eventuell noch Stunden zum Erstellen der Bühnenbilder usw. einkalkuliert werden. Wenn einige im Theaterstück angesprochene Themen im Unterricht vertieft oder erweitert werden, müssen auch diese Stunden noch dazu gerechnet werden.

2 Sachinformation zum Theaterstück

Die Indianer Nordamerikas lebten nach Stämmen gegliedert in geographisch und klimatisch sehr unterschiedlichen Regionen, die dementsprechend auch sehr unterschiedliche Lebensbedingungen boten. Sie hatten sich diesen Lebensbedingungen in jeweils charakteristischer Weise angepasst und entsprechende Überlebenstechniken und Kulturen entwickelt. Deshalb können die Indianer Nordamerikas in eine Reihe von Kulturgruppen untergliedert werden, die (s. H. Läng) nach diesen Regionen bezeichnet werden (siehe Abb.). Jede dieser regionalen Gruppen umfasste mehrere Stämme, wobei zwei Untergruppen eines Stammes sogar zu verschiedenen regionalen Gruppen gehören konnten. So zählte die Gruppe der „Plains"Indianer sieben, die des „Südwestens" sechs Stämme, wobei die Apachen mit verschiedenen Untergruppen in beiden vertreten waren.

Trotz der großen regional bedingten Unterschiede in der Lebensweise der verschiedenen Gruppen war allen Indianern eine spezifische Art der Einstellung zur Natur gemeinsam: Für die Indianer war die gesamte Natur, Tiere, Pflanzen, Berge, Flüsse, Steine usw., beseelt und belebt und alles in sinnhafter Weise aufeinander bezogen. Auch der Mensch war nur Teil, nicht Herrscher, in diesem Beziehungsgefüge und dementsprechend abhängig von der Natur.

Diese Einstellung wird im Theaterstück im dritten Akt besonders deutlich herausgestellt.

Im ersten und zweiten Akt werden Szenen aus einem Lager der Apachen und einer Siedlung der Hopis dargestellt und dementsprechend einige Aspekte der jeweiligen Lebensweise gezeigt (Kleidung, Nahrung, Wohnen). Die hier auftretenden Apachen gehören den „Plains"-, die Hopis den „Südwest"-Indianern an. Zu diesen beiden Gruppen werden im Folgenden einige sehr kurz gefasste, ausgewählte Sachinformationen gegeben (ausführlichere Informationen, siehe z. B. H. Läng).

Die „Plains"-Indianer

Die Plains sind die mit kurzem Gras bewachsenen, leicht hügeligen Ebenen, die im Osten von den Prärien und im Westen von den Rocky Mountains begrenzt werden. Sie erstrecken sich in Nord-Süd-Richtung vom südlichen Kanada bis zum Norden Mexikos.

Die Lebensgrundlage der Indianer dieser Region waren die Bisons, die in großen Herden über die Plains zogen. Die Jagd auf diese Herden zwang die Indianer zu einer nomadischen Lebensweise. Sie lebten in schnell aufstellbaren und leicht transportierbaren Zelten (Tipis).

Vorschläge für Bühnenblider:

1. Akt: Ein Indianerlager mit Zelten


2. Akt:
Eine Pueblo-Siedlung mit Lehmhäusern

Photos:

 

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