~ Die Rittersfrau ~

Kurzfassung

In diesem Theaterstück wird dargestelt, wie eine Rittersfrau sich zuerst "kriegerische, heldenhafte" Söhne wünscht, später dann aber erkennt, dass wahres Heldentum insbesondere in der Hilfe für andere Menschen bestehen kann.


Leseproben:

Die Rittersfrau

1. Akt: Auf Felseneck

Das Bühnenbild ist dreigeteilt. Auf dem linken Teil ist ein Ritter zu sehen. In der Mitte ist eine Burg auf einem hohen Felsen dargestellt. Der rechte Teil zeigt den Burghof mit einem Brunnen. Vor diesem Bühnenbild steht ein Stuhl. Sechs Erzähler sitzen vor den Bühnenbildern.

Erzähler 1:    Es war einmal ein kleiner Junge. Sein Name war Hans.

Erzähler 2:    Der ging eines Tages allein spazieren.

Hans kommt unter Musikbegleitung auf die Bühne.

Erzähler 3:    Da kam auch seine kleine Freundin Nina angelaufen.

Nina kommt unter Musikbegleitung auf die Bühne.

Nina:    Guten Tag, Hans.

Hans:    Guten Tag, Nina.

Nina:    Was machen wir heute, Hans?

Hans:    Hast du einen Vorschlag, Nina?

Nina:    Ich höre doch so gerne Geschichten. Lass uns wieder einmal zu dem alten Mann gehen, der so viele Geschichten weiß und ihn fragen, ob er uns auch heute wieder eine erzählt.

Hans:    Das ist eine gute Idee, Nina. Wir wissen ja, wo wir ihn finden. Er wohnt im Wald in einem kleinen, alten Haus. Komm!

Während Musik ertönt, gehen sie Hand in Hand einige Male hin und her. Dabei kommt der alte Mann auf die Bühne und stellt sich vor das linke Bühnenbild. Hans und Nina bleiben vor ihm stehen.

Nina und Hans:    Guten Tag, alter Mann.

Alter Mann:    Guten Tag, Nina und Hans. Was führt euch zu mir?

Hans:    Kannst du uns wieder einmal eine von deinen Geschichten erzählen, alter Mann?

Alter Mann:    Ja, das kann ich. Was für eine Geschichte möchtet ihr denn heute hören?

Hans:    Eine von Rittern.

Nina:    Auch eine schöne Rittersfrau könnte darin vorkommen.

Alter Mann:    Gut, ich kenne so eine Geschichte. Hört also zu!

Musik ertönt.

Erzähler 4:    Einstmals, vor vielen hundert Jahren, lebte auf der Burg Felseneck im Sachsenland ein Rittersfräulein mit Namen Edelgard.

Edelgard kommt auf die Bühne und setzt sich auf einen Stuhl vor dem rechten Bühnenbild.

....

Edelgard:    Es ist das Aussätzigenhospital unseres Klosters, das, wie ihr wisst, am Fluss hinter dem Wald liegt.

Äbtissin:    Hast du dir das auch genau überlegt, Schwester Edelgard?

Edelgard:    Das habe ich getan.

Äbtissin:    Du weißt doch, wenn du dich ansteckst, wirst du genau so wie die anderen Aussätzigen aus der Gemeinschaft der Menschen ausgeschlossen werden. Du wirst nie wieder bei ihnen leben, ja nicht einmal zu ihnen gehen und mit ihnen reden dürfen. Niemals! Du wirst mit einer Rassel in der Hand die Straßen entlang gehen müssen, damit die Gesunden vor dir gewarnt werden und dir ausweichen können.

Edelgard:    Ich weiß das alles, Ehrwürdige Mutter. Aber ich weiß auch, nichts geschieht ohne Gottes Willen.

Äbtissin:    So sei es! Ab morgen darfst du Schwester Hildegard, die jetzt noch allein bei den Aussätzigen arbeitet, bei ihrer Arbeit unterstützen. Du kannst gehen.

Edelgard:    Ich danke Euch, Ehrwürdige Mutter.

Ein Nonnenchor singt nach Orgelmusik ein Kirchenlied oder das Musikstück vom Anfang des 2. Aktes wird nochmals gespielt. Beide verlassen die Bühne.

Ende des 2. Aktes


3. Akt: Im Hospital der Aussätzigen

Das Bühnenbild wird nicht gewechselt. Einige Aussätzige mit verbundenen Gliedern, Köpfen usw. stehen und liegen vor den Bühnenbildern. Schwester Hildegard mit einem Brot in der Hand verteilt dieses Brot an die Aussätzigen. Ein Schild zeigt „Im Hospital der Aussätzigen“. Jetzt kommt Edelgard auf die Bühne und stellt sich vor Schwester Hildegard.

Edelgard:    Sei gegrüßt im Namen Gottes, Schwester Hildegard!

Schwester Hildegard:    Sei gegrüßt, Schwester Edelgard! Ich freue mich, dass du zu mir kommst. Allein kann ich nämlich die viele Arbeit hier kaum noch bewältigen. Komm‘, verteile mal bitte dieses Brot an die Kranken! Ich gehe, um Verbände anzulegen.

Edelgard tut das. Schwester Hildegard bleibt am rechten Bühnenrand stehen. Einige Aussätzige setzen sich im Halbkreis um eine erblindete Aussätzige.

Erzähler 1:    So wirkte Edelgard von nun an im Hospital der Aussätzigen.

....

Aufführungshilfen

1.7    Die mittelalterlichen Klöster

Das Leben im Kloster war nicht geruhsam und müßig, sondern hart und anstrengend. Der Tagesablauf in einem mittelalterlichen Kloster war genau vorgegeben und wenig abwechslungsreich. Außer im Dezember und Januar, wo die Nächte länger waren, standen die Mönche nach weniger als vier Stunden Schlaf um ein Uhr in der Nacht auf, um am Nachtgottesdienst, Vigilien oder Matutin genannt, teilzunehmen. Um drei Uhr schlossen sich die Laudes an, doch das eigentliche Morgengebet, die Prim, fand erst gegen sechs Uhr statt. Es folgten die Terz um neun Uhr, die Sext um 12 Uhr und die Non um drei Uhr, die Vesper um 18 Uhr und schließlich das Abendgebet, die Komplet. Alle sieben Gebete waren fest in den Tagesablauf eingebunden.
Normalerweise nahm man nur eine Mahlzeit am Tag ein, und zwar zwischen 12 und 15 Uhr, beziehungsweise in der Fastenzeit nach der Vesper. Nur im Zeitraum zwischen Ostern und Pfingsten, speisten die Mönche zweimal täglich, denn dann gönnten sie sich Freude und Feier.
Die benötigten Lebensmittel wurden fast ausnahmslos selbst hergestellt, so dass die Klöster weitgehend unabhängig von ihrer Umgebung waren. Brot wurde selbst gebacken, das Bier in den Männerklöstern selbst gebraut, und auch Gemüse, Fleisch sowie Milchprodukte kamen aus eigenen Betrieben. Auch der Fisch konnte oft aus eigenen Gewässern bezogen werden, da viele Klöster an solchen lagen. Von außerhalb mussten lediglich Gewürze und Salz geliefert werden.

1.7.1    Das Leben im Frauenkloster

Im Mittelalter dienten die Frauenklöster hauptsächlich als Versorgungsanstalten für unverheiratete adlige Frauen. Viele Töchter adliger Familien konnten auf Grund hoher Mitgiften nicht verheiratet werden und traten daher ins Kloster ein. Mädchen, die dem Bauerntum oder den unteren und mittleren Bevölkerungsschichten angehörten, konnten aus Platzmangel häufig nur als Konversinnen aufgenommen werden. Konversinnen hatten weniger Rechte als die Nonnen, sie mussten diese bedienen und alle schwereren körperlichen Arbeiten übernehmen, die im Kloster anfielen.
Die Nonnen des Mittelalters waren hochgebildete Frauen, da vor allem das Lesen zum klösterlichen Alltag gehörte. Auf diese Weise konnten viele die lateinische Sprache, die als Sprache der führenden Intelligenz galt, erlernen. Ihr Wissen konnten sie dann während der Mahlzeiten anbringen, denn dann war es üblich, lateinische Texte, wie z.B. Abschnitte aus der Ordensregel, vorzutragen. Da die Klöster lange Zeit die einzigen Bildungsstätten waren, traten manche Frauen dem Kloster nur der Bildung wegen bei.
Die Aufnahme ins Kloster fand häufig schon im Kindesalter statt. Üblich waren zu zahlende Eintrittsgelder, die bei adligen Familien ziemlich kostspielig waren, beispielsweise Häuser, Äcker, Weinberge oder Ähnliches. Kinder, die in ein Kloster aufgenommen wurden, erhielten Unterricht im Schreiben, Lesen, Singen und Beten und beschäftigten sich mit der Heiligen Schrift, der Lebensgeschichte der Heiligen und der Ordensgründer sowie mit den Regeln des Klosters. In manchen Orden hatten die Kinder mit 12 Jahren die Möglichkeit wieder auszutreten und zu den Eltern zurückzukehren. Ansonsten mussten die Mädchen mit 12 oder 14 Jahren das Gehorsams- und Keuschheitsgelübde ablegen und wurden damit endgültig ins Nonnenkloster aufgenommen.

....

Bühnenbildvorlagen

Zur Herstellung der Bühnenbilder erstellt man von dieser Vorlage eine Folie, projiziert diese auf die Bühnenbildunterlage, z.B. Tapete, und zeichnet die Konturen mit einem dicken Stift nach.


Ein Ritter des 12./13. Jahrhunderts
Linkes Bühnenbild für den 1. Akt



Die Burg Felseneck
Mittleres Bühnenbild für den 1. Akt



Der Innenhof des Klosters
Mittleres Bühnenbild für den 2. und 3. Akt

....

Fotos:


 

webmaster: designcase.net

Copyright © 2007 kinderspielentheater.de