~ Ein Saal voll Gold als Lösegeld ~

Kurzfassung

Dieses Stück führt die Kinder zurück in das Reich der Inka und erzählt aus der Sicht der Indianer den Untergang ihrer Kultur nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus vor fünfhundert Jahren. Ein Großvater erzählt seinem Enkel, wie die fremden Eroberer auf ihrer Suche nach Gold in das Land eindringen, den Inka gefangensetzen und einen Saal voller Gold als Lösegeld für ihn fordern. Nicht nur der Tod des Inka, sondern auch eingeschleppte Krankheiten zerstören schließlich das Leben der Indianer. Zugleich gibt das Stück auch einen lebendigen Eindruck von der Lebenswelt der Indianer zur Zeit des Inkareiches und beschreibt ihre Lebensgewohnheiten, ihre Tänze und Feste und ihre soziale Ordnung.

Leseproben:

Inhalt

Ein Saal voll Gold als Lösegeld
Vorrede3
1. Akt: Das Meer speit menschenähnliche Geschöpfe aus 4
2. Akt: Das Lösegeld8
3. Akt: Der Tod des Inka 11
Aufführungshilfen
1.     Anmerkungen zur Inszenierung 14
2.     Sachinformationen 14
2.1     Geschichte   
14
2.2     Gesellschaftssystem
15
2.3     Erziehung 
16
2.4     Heirat 
17
2.5     Nahrung 
17
2.6     Kleidung 
18
2.7     Städte   
18
2.8     Freizeit und Vergnügen 
19
2.9     Kipus
19
2.10     Straßen und Brücken 
20
2.11     Eroberungsgeschichte  
21
3.     Rollenübersicht und -verteilung 25
4.     Bühnenbilder27
5.     Requisiten34
6.     Kostüme 35
7.     Musik  37
8.    Tanz42
9.     Fotos mit Unterschriften44

        
Ein Saal voll Gold als Lösegeld

Vorrede

Das Bühnenbild ist dreigeteilt. Links ist die Inka-Stadt Machu-Pichu dargestellt, rechts eine Indianerfigur. Der mittlere Teil zeigt eine Landschaft in Peru: im Hintergrund schneebedeckte hohe Berge, im Vordergrund terrassenförmig angelegte Felder. Weiterhin sind eine Straße und einige Lamas zu sehen. Zwei Kinder in Indianerkleidung treten an den vorderen Bühnenrand und sagen:

Kind 1:    Liebe Zuschauer, als Kolumbus vor ungefähr 500 Jahren Amerika entdeckte, war das der Anfang der Zerstörung aller Indianerkulturen, die es dort gab.

Kind 2:    Wir wollen euch jetzt den Untergang der Inkakultur in Südamerika zeigen.

Kind 1:    Die Inka lebten im Gebiet der Anden und hatten, in einer eigentlich sehr menschenfeindlichen Landschaft, einen hochentwickelten Staat geschaffen.

Kind 2:    Es gab dort große Städte und befestigte Straßen mit vielen Brücken.

Kind 1:    Sie hatten ihren Staat gut organisiert; alle Einwohner mussten arbeiten, aber dafür brauchte niemand, auch nicht die Alten und die Kranken, zu hungern.

Kind 2:    Ihr Gottkaiser war der Sapa Inka, der Sohn der Sonne. Er bestimmte alles.

Kind 1:    Die Europäer kamen nach Südamerika, angetrieben von ihrer Gier nach Gold. Weil es bei den Inka so viel Gold gab, wollten sie das Inkareich erobern.

Kind 2:    Obgleich die Europäer nur eine Handvoll Männer waren, erreichten sie dieses Ziel in ganz kurzer Zeit. Dabei eroberten sie dieses Reich nicht nur, sie zerstörten es auch.

Kind 1:    Seht nun, was damals geschah.

Ende der Vorrede

....

Die Männer tanzen den Hacktanz mit erhobenen Hacken (Musik).

Vorsteher:    So, jetzt der Tanz des Pflanzens!

Jetzt tanzen die Frauen den Pflanztanz (mit Heben und Senken der Kleider). Plötzlich ruft der Vorsteher.

Vorsteher:    Halt, aufhören! Da, auf der Straße von Quito kommt ein Schnellläufer angelaufen. Der bringt sicherlich eine wichtige Botschaft.

Alle:    Hoffentlich ist es eine gute Nachricht.

Der Schnellläufer kommt auf die Bühne.

Vorsteher:    Halt, Schnellläufer! Welche Botschaft bringst du?

Schnellläufer:    (noch außer Atem) Männer und Frauen von Cusco, in der Stadt Tumbez am Meer ist etwas Merkwürdiges geschehen.

Alle:    Was denn?

Schnellläufer:    Dort hat das Meer unbekannte Geschöpfe an Land gespieen. Sie hatten die Form von Menschen. Doch ihre Köpfe waren mit Haar aus Schnee geschmückt, und sie hatten rote Wolle unter den Mündern.

Alle:    Fürchterlich!

Schnellläufer:    Sie haben Schleudern, die einen Laut wie Donner erzeugen.

Alle:    Grauenhaft!

Schnellläufer:    Sie haben immer nur nach Gegenständen aus Gold gefragt, immer und immer wieder.

Alle:    Wo sind diese Geschöpfe jetzt?

Schnellläufer:    Das Meer hat sie nach einigen Tagen wieder aufgesaugt.

Alle:    Den Göttern sei Dank!

Schnellläufer:    Doch jetzt wütet dort eine fürchterliche Krankheit. Die Menschen kriegen Eitergeschwüre auf dem ganzen Körper, und fast alle sterben daran. Es gibt kein Heilmittel.

Alle:    Inti, der Gott der Sonne, möge uns beschützen!

Alle verlassen die Bühne, der Großvater und der Enkel kommen auf die Bühne.

Enkel:    Großvater, diese menschenähnlichen Geschöpfe, die das Meer ausgespieen und wieder aufgesaugt hatte, waren das die weißen Teufel?

....

2. Akt: Das Lösegeld

Das Bühnenbild ist dreigeteilt. Die linken und rechten Teile sind die gleichen wie im ersten Akt. Der mittlere Teil zeigt jetzt den Hauptplatz in Cusco mit dem goldenen Sonnentempel und vielen anderen Gebäuden, deren Wände aus vieleckigen Steinen zusammengesetzt sind. Der Großvater und der Enkel stehen bzw. sitzen wieder vor dem linken Bühnenbild. Eine traurige Melodie ertönt.

Großvater:    Das zweite Mal hörte ich von den fremden Teufeln 5 Jahre später, am Tag der Schulentlassung der Großohrenkinder.

Enkel:    Da warst du auch wieder als Bewahrer der Knotenschnüre dabei?

Großvater:    Ja, ich habe wieder alles ganz genau aufgezeichnet. Diesmal waren die Nachrichten, welche die Schnellläufer brachten, viel schlimmer als das erste Mal, und so war es.

Großvater und Enkel verlassen die Bühne. Ein Schild zeigt„ Tag der Schulentlassung in Cusco im November 1532". Die Schulentlassenen (ca. 6) kommen mit Musik auf die Bühne marschiert und stellen sich auf der rechten Seite der Bühne auf. Mit ihnen kommt auch der Bewahrer der Knotenschnüre. Jetzt erscheint unter Hörner- und Trommelklang der Oberpriester (gekleidet wie im 1. Akt), begleitet von 2 Dienern mit Standarten und Federbüschen. Er stellt sich vor den Schulentlassenen auf.

Alle:    Wir grüßen dich, Priester des Sonnengottes!

Fallen dabei auf die Knie.

Oberpriester:    Gegrüßt seid ihr, Schulabgänger!

Hebt dabei die Hände und wendet sich dann an den Bewahrer der Knotenschnüre.

Oberpriester:    Bewahrer der Knotenschnüre, in welchen Fächern sind die Schüler geprüft worden?

Bewahrer der Knotenschnüre:    In Gotteskunde, Staatsbürgerkunde, Astronomie, Mathematik, höflichem Betragen, Militärkunde, Kindererziehung, Musik und Literatur.

Oberpriester:    Gut! Wie viele haben die Prüfung bestanden?

Bewahrer der Knotenschnüre:    Die Hälfte aller Schüler hat die Prüfung bestanden, Priester des Sonnengottes.

Oberpriester:    Gut! Dann können jetzt die Spiele beginnen. Fangt mit dem Lanzenwerfen an!

Einige Schüler treten der Reihe nach vor und werfen ihre Lanzen, die ihnen von einigen Dienern gereicht werden.

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 Sachinformationen

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2.2     Gesellschaftssystem

Die Inkagesellschaft war streng hierarchisch geordnet. (Siehe Abbildung S. 24)

Ganz oben stand der Inka, der ein absoluter Herrscher war. Direkt unter ihm stand der Geburtsadel, die Großohren (genannt nach den Ohrpflöcken, die sie zum Zeichen ihrer Zugehörigkeit zur Führungsschicht trugen). Diese waren Abkömmlinge des Inka. Sie hatten gegenüber dem Volk eine Reihe von Privilegien (wie z. B. das Recht, mehrere Frauen zu heiraten und Land zu besitzen), aber auch größere, genau bestimmte Pflichten, deren Verletzung sehr streng geahndet wurde. Unter den Großohren stand das Volk, gefolgt von Sklaven, Dienern, Armen und Invaliden. Jede Gruppe war in sich wiederum sowohl vertikal als auch horizontal untergliedert.

Der Inka wurde von seinem Volk als Inkarnation des Sonnengottes betrachtet. Er wohnte in einem traumhaften Palast aus Steinen, dessen Wände mit Gold verkleidet waren. Er erging sich in einem Garten mit Blumen und Tieren aus Gold und Silber. Er saß auf einem niedrigen Holzsessel, der mit feinen Geweben bedeckt war, oder auf einem Thron aus massivem Gold. Wenn er von einem Ort zum anderen gelangen wollte, wurde er mit größter Sorgfalt von 25 Dienern in einer Sänfte getragen, wobei keiner der Träger stolpern durfte (auf Hinfallen stand die Todesstrafe). Er speiste von goldenem und silbernem Geschirr, schlief in Decken von feinster Vikunawolle und badete in großen Bottichen aus Gold und Silber. In seiner Gegenwart musste man barfuss mit gesenktem Haupt gehen und als Zeichen der Unterwerfung eine Bürde auf dem Kopf tragen. Der Inka kleidete sich nach demselben Schnitt wie jedermann in seinem Reich. Er trug den Uncu oder ein bis zu den Knien reichendes, ärmelloses Hemd und den quadratischen Umhang (Poncho), aber beide Kleidungsstücke waren stets von erlesener Qualität. Sie wurden durch die Sonnenjungfrauen aus ausgesuchter Vikunawolle (Vikuna, eine Art Lama) gewebt, genäht und bestickt, und zwar in riesigen Mengen; denn der Inka benutzte kein Kleidungsstück ein zweites Mal. Quer vor dem Körper, von der linken Schulter bis zur rechten Hüfte, trug er ein Band, an dem ein Beutel zum Aufbewahren von Cocablättern befestigt war. Die Insignien seiner Würde waren das vielfarbige, vier- oder fünfmal um den Kopf geschlungene Stirnband und eine Franse mit roten Quasten, an welchen goldene Röhrchen hingen.

Besonders wichtig waren die Curacas (Vorsteher oder Häuptlinge) von Dorfgemeinschaften (Ayllu). Diese Gemeinschaften waren die kleinsten Organisationseinheiten des Reiches. Die Vorsteher waren sowohl Leiter des Verteilungssystems auf lokaler Ebene als auch die Organisatoren der anfallenden Arbeiten innerhalb der Gemeinschaft. Sie profitierten von dem System, in dem ihnen Kontingente von Arbeitern zustanden, die ihr Land bebauten, ihre Tiere versorgten usw. Dafür hatten sie aber auch die Pflicht, die für sie Arbeitenden zu ernähren, unterzubringen und mit Textilien und Tieren zu entlohnen.

Die Frauen im Inkareich waren in zwei Kategorien eingeteilt: die auserwählten und die nicht auserwählten Frauen. Die Mädchen der zweiten Gruppe heirateten einfache Männer. Die Auserwählten wurden vier Jahre lang in den Klosterschulen des Inka erzogen, wo sie praktische Fertigkeiten wie Spinnen, Weben, Kochen usw. erlernten und in der Religion unterwiesen wurden. Nach der Pubertät verteilte man sie: Einige wurden als Nebenfrauen des Inka ausgewählt, andere als Geschenke für die Großohren bestimmt, denen der Inka eine Gunst erweisen wollte. Der Rest blieb in den Häusern der auserwählten Frauen und führte ein keusches, arbeitsreiches Leben.

Die Bauern, freie Männer, Mitglieder einer Gemeinschaft, halfen ihren Nachbarn beim Säen und Ernten und empfingen die gleiche Hilfe von ihnen. Außerdem mussten sie ihren Arbeitsanteil auf den Feldern von Witwen, Alten und Kranken leisten und beim Bau von Häusern für neuvermählte Paare helfen. Zusammen mit anderen Gemeinschaftsmitgliedern hatten sie Land und Tiere der Vorsteher zu versorgen, sowie das Land und die Tiere des Gemeinschaftsbesitzes. Darüber hinaus mussten sie auf den Ländereien des Inka arbeiten. Als Entschädigung dafür bekamen sie einen Anteil an den Warenausgaben der staatlichen Magazine. Im Alter von 25 bis 50 Jahren waren die Männer zum Militärdienst verpflichtet.

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4. Bühnenbildvorlagen

Vorlage für den linken Teil des Bühnenbildes für alle Akte:    
Machu-Pichu

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Vorlage für den Mittelteil des Bühnenbildes für den ersten Akt:
Landschaft mit terrassierten Feldern

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7. Musik

Inkas

Einfache traurige Melodie


Hacktanzlied

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Fotos:

 

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