~ Sindbad~

Kurzfassung

Die phantastischen Abenteuer des berühmten Seefahrers Sindbad auf dem Rücken des Riesenvogels Rock, als Sklave von Seeräubern und auf einer gefährlichen Insel.

 

Leseproben Rollentext:

1. Akt: Erste Reise des Sindbad

1. Szene

Während eine arabische Melodie (siehe Kapitel 8) ertönt, kommen Sindbad, seine Eltern, zwei Freunde und zwei Tänzerinnen auf die Bühne. Sie setzen sich auf die Sitzkissen (die Tänzerinnen bleiben stehen). Die Männer tragen große Turbane, die Frauen Schleier.Ein Schild zeigt: Erste Reise des Sindbad.

Scheherasade:    Einst lebte in Bagdad ein reicher Kaufmann namens Sindbad. Dort (zeigt auf ihn) seht ihr ihn in seinem Haus, wo er ein Fest für seine Freunde gibt.

Jetzt tanzen die Tänzerinnen (nach arabischer Musik) einen kurzen Tanz.

Freund 1:    Sindbad, dies ist ein sehr schönes Fest, nur leider feiern wir damit deinen Abschied, denn du willst morgen auf eine lange und gefährliche Reise gehen.

Sindbad:    Ja, lieber Freund, so ist es. Aber Allah wird mich beschützen.

Freund 2:    Sindbad, du hast hier alles, was das Herz eines Menschen begehren kann: Häuser, kostbare Kleider, erlesene Speisen, Diener, Sklaven und gute Freunde. Warum willst du eine so gefährliche Reise machen?

Sindbad:    Du hast Recht, lieber Freund, es fehlt mir hier an nichts. Doch vielleicht bietet das Leben mehr als nur den Genuss?

Mutter:    Mein Sohn, wir werden jede Stunde, die du von uns getrennt bist, um dich bangen.

Vater:    Allah, der alles weiß und alles lenkt, hat diesen Wunsch in dein Herz gelegt. Es ist an uns Sterblichen zu gehorchen. Komme gesund wieder, mein Sohn.

Vater, Mutter, die beiden Freunde und die Tänzerinnen verlassen die Bühne. Für kurze Zeit erklingt die arabische Melodie.

Scheherasade:    So verließ Sindbad am nächsten Tag Bagdad und reiste zuerst in die Hafenstadt Basra, um sich dort ein Schiff zu suchen. Er nahm viele Waren und Güter mit, weil er auf seiner Reise Handel treiben wollte.

Jetzt erhebt sich die Besatzung des Schiffes, und Sindbad geht auf sie zu.

Sindbad:    Sallam aleikum, Kapitän (beide verbeugen sich)! Wohin geht deine Reise?

Kapitän 1:    Sallam aleikum, Effendi! Wenn Allah will, werden wir nach Indien segeln.

Sindbad:    Dahin möchte ich auch. Ich bin der Kaufmann Sindbad aus Bagdad. Nimmst du mich mit, Kapitän?

Kapitän 1:    Ja, du kannst mitkommen. Hier, diese beiden Effendis sind auch Kaufleute, die nach Indien wollen.

Sindbad und die beiden Kaufleute begrüßen sich. Sindbad betritt das Schiff und setzt sich.

Kapitän 1:    Anker auf! Es geht los.

Scheherasade:    Sie reisten von einer Insel zur anderen, von einem Meer ins andere, von einem Ufer an das andere. So ging es lange Zeit, bis sie eines Tages eine wunderschöne Insel erreichten.

Kaufmann 1:    Seht doch die schöne Insel dort! Kapitän, können wir da nicht einmal an Land gehen?

Kapitän 1:    Ja, das ist möglich. Wir werden gleich ankern. Aber bleibt nicht zu lange dort!

Kaufmann 1 und Sindbad verlassen das Schiff und betreten die Insel.

Sindbad:    Allah hat hier mitten im Weltmeer ein Paradies geschaffen.

Zeigt dabei um sich. Jetzt fangen die unter einer Decke liegenden Kinder an, sich zu bewegen, und der Fisch wird hochgeklappt.

Kaufmann 1:    Oh Schreck! Was ist denn das? Ein Erdbeben!

Sindbad:    Nein, diese Insel ist gar keine richtige Insel! Dies ist der Rücken eines Riesenfisches. Der hat wohl nur geschlafen und ist jetzt durch uns aufgewacht.

Kaufmann 1:    Schnell, zurück an Bord!

Kaufmann 1 läuft auf das Schiff.

Sindbad:    Ich schaffe es nicht! Hilfe! Ich muss ertrinken!

Legt sich flach hinter die Insel, so dass er nicht sichtbar ist.

Kapitän 1:    Allah bewahre uns vor dem neunmal geschwänzten Teufel! Schnell, Anker auf. (Bildet jetzt mit den Händen einen Trichter vor dem Mund und ruft): Sindbad, Sindbad!

Kaufmann 2:    Der ist ertrunken. Wir müssen ohne ihn weiterfahren.

Arabische Musik ertönt.

Ende der 1. Szene des 1. Aktes


Leseprobe Aufführungshilfen:

2.    Sachinformation

2.1    Über die Geschichten aus „Tausendundeine Nacht“

Vom alten magischen Zauber des einst so verlockenden Orients existiert nur noch wenig. Die Märchenstädte der Kalifen werden durchquert von modernen Geschäftsstraßen, und anstelle Harun al-Raschids, des Beherrschers aller Gläubigen, der nächtlicherweise die engen Gässchen durchwandert, produzieren sich Ölkönige und Diktatoren. Bereits mit den Kreuzfahrern waren die Verlockungen des Morgenlandes zu uns nach Europa gekommen.

Den Stoffen, den Schleiern und den Gewürzen haftet ein fremdartiger Reiz an, der den Klang des Zauberwortes „Orient" durch die Jahrhunderte begleitete: Ihren sinnfälligsten Ausdruck fand diese fremde Welt aber erst in einem Werk, das Anfang des 18. Jahrhunderts in ganz Europa bekannt wurde und mit dessen Titel sich seither, wie bei keinem anderen der Weltliteratur, eine bunte Vorstellungsreihe verknüpft: den Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Diese epische Großdichtung des Morgenlandes zeigt uns die innerste Natur morgenländischer Poesie. Die Grundsubstanz dazu lieferte die beschwingte Phantasie des Morgenländers; wie er sein Paradies mit irdischen Wonnen belebt, so wird auch sein knappes Dasein von einer überquellenden Vorstellungskraft bestrahlt, die ihren Niederschlag in den langen Geschichten der Märchenerzähler fand. Der abendländische Begriff des Märchens trifft auf die kunstvoll gebildeten Prosastücke, welche die Formen der Novelle und der Rahmenerzählung bereits vorwegnehmen, kaum zu.

Die Literaturforschung hat herausgefunden, dass die Herkunftsgebiete der einzelnen Erzählungen ganz verschieden sind: persische, indische und syrische Überlieferungen liegen zugrunde, die uralten Sagen Mesopotamiens, das Gilgamesch Epos und auch ägyptische Elemente schimmern durch. Bestimmte Grundthemen, wie der Kampf zwischen Gut und Böse, Arm und Reich, bezeugen auch in diesen Erzählungen aus vergangenen Zeiten und fernen Ländern den gemeinsamen Ursprung allen menschlichen Lebens und Handelns.

Teile des Sammelwerkes aus Tausendundeine Nacht werden bereits in arabischen Handschriften des 12. Jahrhunderts erwähnt. Die Rahmenerzählung von der klugen Scheherasade ist indischen Ursprungs. In die heutige Form wurde das Werk ungefähr im 15. oder 16. Jahrhundert gebracht. Man unterscheidet dabei zwei Hauptgruppen: einen Teil, der sich im Wesentlichen um den Kalifen Harun al Raschid gruppiert, und Geschichten persischen, indischen und jüdischen Ursprungs. Im Allgemeinen überwiegt der arabische Einschlag. Unabhängig vom Ort der Handlung ist das Milieu immer typisch für das Arabien des 15. und 16. Jahrhunderts. Eine der ersten zuverlässigen Übersetzungen aus dem Urtext ins Deutsche (es sind mehrere Urtexte bekannt) ist die von Gustav Weil (1865). Heute existieren auf dem Buchmarkt viele Überarbeitungen und Auswahlausgaben dieser Übersetzung. In diesen Überarbeitungen wurde jeweils dafür Sorge getragen, dass die Eigenarten des ursprünglichen Textes erhalten blieben. Der Leser soll einen unverfälschten Eindruck gewinnen und so das Verständnis für eine uralte Kultur vertiefen und sich damit auch den Sinn für das Phantastische und Abenteuerliche in unserem nüchternen 20. Jahrhundert lebendig erhalten.

2.2    „Tausendundeine Nacht“ in der Grundschule

Als Lektüre für Kinder der Grundschule sind weder die Originalübersetzungen noch deren Überarbeitungen und auch nicht die auf dem Buchmarkt erhältlichen Kinderausgaben geeignet, denn auch diese überarbeiteten Geschichten sind immer noch zu umfangreich und zu verschachtelt oder aus anderen Gründen nicht brauchbar.

Das vorliegende Theaterstück behandelt drei Reisen des Sindbad. Diese sind stark gekürzt (s. o.) und vereinfacht dargestellt. Die Rahmengeschichte wird gar nicht gezeigt; Scheherasade tritt nur in ihrer Rolle als Erzählerin auf. In der sprachlichen Formulierung wurde versucht, etwas vom Sprachstil der Originalgeschichten beizubehalten, wie z. B. blumige und phantasievolle Formulierungen. Obgleich diese Sprache nicht die Alltagssprache der Kinder ist, macht es ihnen erfahrungsgemäß dennoch, ja sogar deshalb, großen Spaß und kaum Schwierigkeiten, diese Texte auswendig zu lernen.

Auch mögliche Deutungen der Geschichte sind den Kindern unserer Erfahrung nach leicht zugänglich. So erkennen sie in Sindbad ohne Schwierigkeiten einen Menschen, der Abenteuer erleben will und der dafür sogar sein Leben aufs Spiel setzt, weil ihm ein genussreiches Leben allein nicht genügt.

Bei der Lektüre und dem Einüben des Stückes ergeben sich vielfältige Fragen nach der Welt, in der diese Geschichte spielt, also nach dem „Orient". Diese Fragen könnten im begleitenden Unterricht behandelt werden, wobei es wichtig ist, den Kindern entsprechende

Bilder wie z. B. von Moscheen, Basaren, Oasen, Wüsten, Kamelen, dem arabischen Segelschiff Dhau (vgl. Abbildung), turban- und schleiertragenden Menschen (Situationsbezug möglich, wenn islamische Kinder in der Klasse sind) zu zeigen. Auch der geographische Aspekt kann angesprochen werden.

....

Vorschläge für Bühnenbilder

Vorschlag für den Mittelteil des Bühnenbildes für die 2. Szene der ersten Reise:
„Eine prächtige Stadt"
....

Musik

Als Hintergrundmusik und für die Tanzszenen wurde Musik von der folgenden CD verwendet:
Mike Batt
Caravans
Best.-Nr. 467 030

Zwischen den Akten und am Anfang und Ende des Stückes wurden die jeweils passenden Strophen des im Folgenden wiedergegebenen Sindbad-Liedes von den Kindern gesungen.

Sindbads Lied (Lieber Sindbad, bleib zu Haus)

Refrain:



Melodie der Strophen:


Fotos:






 

webmaster: designcase.net

Copyright © 2007 kinderspielentheater.de